Goldener Abschluss für die heimischen Alpinen, Frankreich und Japan dominieren Langlaufstaffel am Finaltag der Virtus Ski-WM
Mit insgesamt vier Doppelsiegenin der Klasse Damen Down-Syndrom und zwei weiteren Goldmedaillen fürEva Maria Dünser (Damen Mental) finden die Alpinbewerbe im Rahmen der Virtus Ski-WM in Seefeld einenkrönenden Abschluss aus heimischer Sicht. Im Staffelbewerbauf der Loipe gewinnen die Franzosen sowohlbei den Damen als auch bei den Herren jeweils vor Japan und sichern sich damit den WM-Medaillenspiegel.Erstmals in Österreich ausgetragen, zeigt die Virtus Ski-WM gemeinsam mit Gastgeber Seefeld ein weiteresfür eininklusives und barrierefreies Miteinander.

Participants celebrate at award ceremony of the Virtus World Skiing Championships 2023 in Seefeld, Austria on March 16 2023. © Sebastian Marko
Alpine
Für Anna-Sophie Friedl war es ein Tag wie jeder andere in dieser Woche. Die 26-jährige Oberösterreicherin rast auch im abschließenden Super-G zur Goldmedaille. Hinter ihr erneut Dauerrivalin Stephanie Schlömmer. Die Finnin Bea Westerstrahle komplettiert das Podium bei den Damen Down-Syndrom.
Das komplett gleiche Bild zeigt sich auch in der Kombination, bei dem der schnellere Slalom-Lauf vom Vortag und der Super-G gewertet wurden.
Die Slalom-Weltmeisterin Eva Maria Dünser schlug auch im Super-G zu. Die Vorarlbergerin gewinnt mit 2.76s Vorsprung vor der Japanerin Baba Tamami und der erst 18-jährigen Schwedin Elmi Gerhardsson Danielsson. Mit dieser Leistung war Dünser auch der Sieg in der Kombination nicht zu nehmen. Hier gewinnt sie vor der Französin Melanie De Bona und der Super-G Vizeweltmeisterin aus Japan, Tamami.
Leer ging heute die Kärntnerin Julia Pleikner aus, die im Super-G spektakulär stürzte, sich davon aber nicht abhalten ließ und den Lauf zu Ende fuhr. Platz elf in der Speed-Disziplin und Rang neun in der Kombination waren die Ausbeute der Millstätterin.
Bei den Herren mit Down-Syndrom reichte es für die Österreicher am Donnerstag für keinen Podestplatz. Mit den Plätzen fünf, sechs und sieben für die beiden Tiroler Markus Grameiser, Michael Konrad und den Oberösterreicher Richard Strohhäusl, waren alle drei Athleten unzufrieden. Der Titel ging in dieser Klasse an den starken Polen Antoni Antoni Wiercioch nur 0.13s vor Paul Riche aus Frankreich. Weitere 1.16s dahinter klassierte sich Alessandro Dressadore aus Italien auf Platz drei – die knappste Entscheidung dieser Titelkämpfe.

Antoni WIERCIOCH of Poland performs at the Super G of the Virtus World Skiing Championships 2023 in Seefeld, Austria on March 16 2023. © Sebastian Marko
Mit dem Sieg im Super-G sicherte sich der Pole auch die Kombination vor dem Lokalmatador Markus Grameiser, gestern beim Slalom ungeschlagen, und Riche aus Frankreich.
Alle drei Podestplätze für Japan hieß es in der Kategorie Herren Mental – Yoshihide Kimura, Aoshi Kanazawa und Yusuke Kizuki waren eine Klasse für sich.
Während die beiden erstplatzierten sich auch in der Kombination die Gold- und Bronzemedaille sichern konnten, sprengte der Franzose Thomas Girard das Japaner-Paket in dieser Disziplin.

Aoshi Kanazawa of Japan performs at the Super G © Sebastian Marko

Wataru Hiranoi © Sebastian Marko
Nordisch
Am letzten Tag der Virtus Ski-WM 2023 stand bei den Nordischen der Staffelwettbewerb am Programm. Bei den Herren gingen vier Mannschaften aus Frankreich, Österreich, Japan und Italien mit jeweils drei Läufern an den Start. Bei den Damen traten Frankreich und Japan mit Zweierteams an.
Bei den Herren gingen die Franzosen als klare Favoriten ins Rennen. Die Läufer in blau überzeugten bereits bei den Einzel-Rennen mit starken Leistungen und machten auch heute auf der Loipe einen frischeren Eindruck als alle anderen Teams. Mit einem deutlichen Vorsprung holten sich die Franzosen verdient die Goldmedaille. Japan und Italien lieferten sich um die Plätze 2 und 3 ein ausgeglichenes Duell mit dem besseren Ende für die Japaner. Für Team Austria blieb heute nur der undankbare vierte Platz.
Bei den Damen zeigte das Team aus Frankreich einmal mehr, dass sie heuer mit der stärksten Mannschaft nach Tirol gereist sind. Lea Thiroux und Manon Petitnicolas sichern sich vor den Japanerinnen souverän Gold.
- © Valentin Baubinder
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Medaillenspiegel
Frankreich vor Gastgeber Österreich und Japan – so die ersten Drei des Medaillenspiegels. Insgesamt konnten Athlet:innen aus neun Nationen bei dieser Ski-WM für Menschen mit mentaler Behinderung zumindest eine Medaille gewinnen. Neben den oben genannten „Absahnern“ waren das Polen, Italien, Schweden, Estland, Finnland und Tschechien.
80 Athleten aus 13 Nationen und vier Kontinenten zeigten in den letzten vier Tagen sportliche Höchstleistungen bei insgesamt acht Bewerben für Alpin und Nordisch und stellten einmal mehr die Weichen für Inklusion im Sport.
„Ihr habt der Welt gezeigt, was man mit Begeisterung und Einsatz alles erreichen kann. Die VIRTUS-Weltmeisterschaften werden uns allen in freudiger Erinnerung bleiben, ein sportliches und freundschaftliches Erlebnis für alle Beteiligten der 13 teilnehmenden Nationen“, so Julian Hadschieff, WM-Botschafter und ÖBSV-Vizepräsident, „ein großer Dank an alle Mitarbeiter und Freiwilligen, im Besonderen der VIRTUS-WM-Generalsekretärin Paula Grameiser-Scherl, dem Vorsitzenden des Mentalbehindertensports, René Schönberger, sowie dem Skiclub Seefeld“.
Hüttenabend
Nach einem erfolgreichen Sporttag war Mittwochabend die Rosshütte in Seefeld Austragungsort der beliebten Siegerehrung. Bei einem gemütlichen Hüttenabend mit traditioneller Musikbegleitung übergaben die Paten und Olympiasieger Mario Stecher (mit Gattin Carina) und David Kreiner, Elisabeth Gürtler (Direktorin Alpin Resort Sacher Seefeld), Markus Wackerle (Bürgermeister Seefeld), Horst Mair (Bankdirektor Raiffeisenbank Seefeld), Richard Schneider (GF Bergbahnen Rosshütte), René Schönberger (ÖBSV-KGM-Vorsitzender) sowie Aloys Seyrling (Obmann TVB Seefeld) den VIRTUS-WM-Heldinnen und Heldinnen die begehrten Medaillen aus Gold, Silber und Bronze.
Die Virtus Ski-WM 2023 ist eine Veranstaltung des Österreichischen Behindertensportverbandes; als Ausrichter fungiert der Skiclub SEEFELD.
Ergebnis Super-G, Donnerstag, 16.03.2023
Damen DS (II2)
- Anna-Sophie Friedl, AUT (OÖ) 15
- Stephanie Schlömmer, AUT (OÖ) 66
- Bea Westerstrahle, FIN 1:03.50
Damen Mental (II1)
- Eva Maria Dünser, AUT (V) 18
- Baba Tamami, JPN 94
- Elmi Gerhardsson Danielsson, SWE 36
Herren DS (II2)
- Antoni Wiercioch, POL 29
- Paul Riche, FRA 42
- Alessandro Dressadore, ITA 45
Herren Mental (II1)
- Yoshihide Kimura, JPN 51
- Aoshi Kanazawa, JPN 60
- Yusuke Kizuki, JPN 12
Ergebnis Kombination
Damen DS (II2)
- Anna-Sophie Friedl, AUT (OÖ) 1:43.17
- Stephanie Schlömmer, AUT (OÖ) 1:52.05
- Bea Westerstrahle, FIN 2:10.55
Damen Mental (II1)
- Eva Maria Dünser, AUT (V) 1:33.51
- Melanie De Bona, FRA 1:40.88
- Tamami Baba, JPN 1:44.11
Herren DS (II2)
- Antoni Wiercioch, POL 1:42.22
- Markus Grameiser, AUT (T) 1:44.42
- Paul Riche, FRA 1:44.57
Herren Mental (II1)
- Yoshihide Kimura, JPN 1:21.52
- Thomas Girard, FRA 1:24.59
- Aoshi Kanazawa, JPN 1:25.58
Ergebnis Nordisch, Donnerstag, 16.03.2023
Damen Mental (II1), 2×2.5km
- Frankreich 14:28.8
- Japan 15:58.2
Herren Mental (II1), 3x 2.5km
- Frankreich 15:29.8
- Japan 16:16.9
- Italien 19:29.4
- Österreich 20:50.4